Nachfinanzierung

Die Nachfinanzierung bezeichnet die Erweiterung oder Aufstockung eines bestehenden Kredits, um zusätzliche Investitionen oder unerwartete Kosten abzudecken. Sie wird häufig genutzt, wenn ein Projekt teurer wird als geplant oder eine Erweiterung wirtschaftlich sinnvoll ist. Besonders in der Landwirtschaft und im Bereich erneuerbarer Energien ist Nachfinanzierung ein wichtiges Instrument zur Sicherstellung der Projektumsetzung.

Wann ist eine Nachfinanzierung nötig?

Eine Nachfinanzierung kann aus verschiedenen Gründen erforderlich werden:

  • Steigende Bau- oder Materialkosten
  • Technische Anpassungen während der Bauphase
  • Erweiterung der Anlage (z. B. höhere Kapazität, zusätzlicher Speicher)
  • Nachträgliche Integration neuer Technologien oder Systeme
  • Liquiditätsengpässe während des Betriebsstarts

Ziel ist es, die Projektfertigstellung oder den laufenden Betrieb sicherzustellen, ohne bestehende Kreditverträge vollständig neu zu verhandeln.

Beispiel

Ein Landwirt errichtet eine Biogasanlage mit einem Kredit über 1,2 Mio. €. Aufgrund gestiegener Stahlpreise erhöhen sich die Baukosten um 150.000 €. Durch eine Nachfinanzierung stockt die Bank den bestehenden Kredit um diesen Betrag auf – zu angepassten Konditionen. So kann das Projekt ohne Liquiditätsprobleme abgeschlossen werden.

Formen der Nachfinanzierung

  • Krediterhöhung: Der bestehende Kreditrahmen wird durch den bisherigen Kreditgeber erweitert.
  • Zweitkredit: Ein zusätzlicher Kredit wird ergänzend zum ersten Darlehen aufgenommen, meist bei der gleichen Bank.
  • Anschlussfinanzierung: Kombination aus Nachfinanzierung und Verlängerung der Laufzeit bestehender Kredite.
  • Fördernachfinanzierung: Erweiterung eines bestehenden Förderkredits über eine Förderbank.

Voraussetzungen

Eine Nachfinanzierung setzt eine aktualisierte Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine positive Kapitaldienstfähigkeitsanalyse voraus. Banken prüfen, ob die zusätzlichen Investitionen rentabel sind und der Kreditnehmer die höheren Verpflichtungen langfristig bedienen kann.

Vorteile der Nachfinanzierung

  • Ermöglicht Projektfortführung bei Kostensteigerungen
  • Schneller als die Beantragung eines neuen Kredits
  • Erhalt bestehender Konditionen und Sicherheiten
  • Flexibilität bei Erweiterungen oder Modernisierungen

Nachteile und Risiken

  • Höhere Zins- und Tilgungsbelastung
  • Erneute Bonitätsprüfung durch den Kreditgeber
  • Erhöhung der Grundschuld oder anderer Sicherheiten erforderlich
  • Abhängigkeit vom bisherigen Kreditgeber

Bedeutung für landwirtschaftliche Energieprojekte

In der Praxis spielt Nachfinanzierung eine zentrale Rolle bei Projekten mit langen Bauzeiten oder dynamischen Marktbedingungen – etwa bei Photovoltaik- oder Batteriespeicheranlagen. Sie sichert die Fertigstellung, ohne dass die Liquidität des Betriebs gefährdet wird, und schafft finanzielle Flexibilität für Modernisierungen oder Leistungssteigerungen.

Fazit

Die Nachfinanzierung ist ein wichtiges Werkzeug, um Investitionen an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Sie ermöglicht die Fortsetzung und Optimierung von Projekten, ohne den laufenden Betrieb zu gefährden.
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