Politischer Umgang mit Biogas und die Zukunft von Biogas

Zukunft von Biogas

Politischer Umgang mit Biogas und die Zukunft von Biogas

EnWG-Novelle, Biomethan und das Ende einer Schlüsseltechnologie?

Die Bundesregierung arbeitet an einer Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) – und riskiert damit laut Kritikern einen Kahlschlag für die heimische Biomethanbranche. Der aktuelle Entwurf sieht vor, die bisherige Gasnetzzugangsverordnung auslaufen zu lassen, ohne eine adäquate Anschlussregelung für klimaneutrales, heimisch erzeugtes Biomethan zu schaffen. Biogasanlagenbetreiber, Hersteller und Landespolitiker schlagen Alarm – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger spricht gar von einem „Kahlschlag bei Biomethan“.

Keine klare Perspektive für klimaneutrales Gas

Während fossiles Erdgas weiterhin Teil der Energieversorgung bleibt, wird klimaneutrales Biomethan – ein Erdgasersatz auf Basis regenerativer Quellen – offenbar systematisch benachteiligt. Der aktuelle Entwurf schwächt die Rahmenbedingungen für Biomethan massiv, sowohl beim Zugang zu Gasnetzen als auch bei der Einspeisung. Die Branche spricht bereits von einer „Biomethan-Abschaffungsstrategie“ – und sieht die Zukunft von Biogas ernsthaft gefährdet.

Biomassepaket: Zu spät und zu wenig attraktiv

Das kürzlich notifizierte Biomassepaket bringt zwar formal eine zweite Vergütungsperiode von zwölf Jahren – aber unter Bedingungen, die viele Betreiber kaum erfüllen können oder wollen.

  • Begrenzung auf ca. 2.920 Betriebsstunden jährlich und Viertelstundenregelung.
  • Strenge Input-Beschränkungen (z. B. Maisdeckel) treffen besonders kleinere, landwirtschaftliche Anlagen.
  • Geringe Ausschreibungsvolumina erschweren neue Investitionen.

Gerade Betreiber, deren EEG-Förderung 2024 oder 2025 endet, finden kaum tragfähige Anschlussoptionen – ein weiteres Signal, dass die Zukunft von Biogas politisch ausgebremst wird.

Von 10.000 auf dem Rückzug – ein schleichender Ausstieg

Deutschland hatte einst rund 10.000 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von über fünf Gigawatt. Diese Anlagen leisteten einen wichtigen Beitrag zur gesicherten, steuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung aus regionalen Quellen. Heute sinkt diese Zahl – nicht wegen technischer Probleme oder fehlender Klimawirkung, sondern weil politische Rahmenbedingungen Investitionen unattraktiv machen. Ohne wirtschaftliche Anschlussregelungen drohen der Verlust von Know-how, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen – und damit die Zukunft von Biogas als systemrelevante Technologie.

Warum jetzt ein Umdenken nötig ist

Die geopolitischen Entwicklungen – vom Ukrainekrieg bis hin zu Energiepartnerschaften in Lateinamerika – zeigen: Unabhängigkeit durch heimische, erneuerbare Energien ist sicherheitspolitisch geboten. Während weltweit über Klimaziele diskutiert wird, gefährden unklare Gesetze und befristete Förderungen genau jene Technologie, die für eine nachhaltige Energiezukunft steht.

Unser Appell

  • Ein verlässliches, investitionsfreundliches Förderregime für bestehende und neue Anlagen.
  • Planbare, gerechte Netzzugangsregelungen für klimaneutrales Gas.
  • Politische Gleichbehandlung von Biomethan mit fossilen Gasen – besser noch: eine Bevorzugung aufgrund der Klimawirkung.

Fazit

Biogas ist kein Auslaufmodell, sondern ein zentraler Baustein der Energiewende. Damit es auch künftig ein tragender Bestandteil der Energieversorgung bleibt, braucht es stabile politische Rahmenbedingungen, faire Marktchancen und mutige Investitionen. Wer die Zahlen kennt, kann fundiert entscheiden – und die Zukunft von Biogas aktiv mitgestalten.

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